Häufig arbeiten Journalisten auch als Dozenten: Sie geben Seminare zu Themen wie „So blogge ich als Journalist“, „So nutze ich als Journalist social media“ oder „So finde ich im Netz, was ich suche“. Oft ist das Honorar als Dozent deutlich höher, als das für einen geschriebenen Artikel. Darum liegt es nahe, dass viele dozierende Journalisten die Zahl ihrer Seminarkunden erhöhen wollen. Hilfreich können dabei Dozentenpools im Internet sein.
Datenbanken für Seminarleiter, Dozenten und Coaches gibt es sehr viele. Eine kleine Auswahl:
Diese Dienstleister haben es sich zum Ziel gesetzt, Dozenten mit Kunden zusammenzubringen, die auf der Suche nach einem Trainer sind. Ihr Geschäftsmodell:
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- 1. Es gibt Datenbanken, in denen sich der Dozent kostenlos einträgt. Kommt über die Plattform ein Auftrag zustande, muss der Dozent einen Prozentteil seines Honorars an den Dienstleister überweisen.
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- 2. Bei anderen Plattformen wird eine monatliche Gebühr dafür fällig, dass man in der Datenbank gelistet ist. Unter Umständen fällt eine weitere Gebühr an, wenn ein Auftrag über den Dienstleister vermittelt wird.
Ich selbst habe lange gezögert, ob ich mich in eine Dozentendatenbank eintragen lassen soll. Weil ich im Internet jedoch viele Empfehlungen für Dozentenpool24 gelesen hatte, habe ich mich dort vor einem guten Jahr registrieren lassen. Seither habe ich durchaus einige Jobangebote erhalten. Viele passten jedoch thematisch nicht: Es geht häufig um Schulungen zu bestimmten Content Management Systemen. Zweimal kam in diesem Jahr eine Anfrage zu einem journalistischen Thema – interessant. Aber leider so schlecht bezahlt, dass es keinen Sinn machte, sich darauf zu melden.
Da Dozentenpool24 keine monatliche Grundgebühr verlangt, bleibe ich dort einfach weiterhin eingetragen. Vielleicht kommt eines Tages doch noch das richtige Angebot. Ähnlich ging es Marcus Lindemann. Er ist geschäftsführender Autor der Fernsehproduktionsfirma Autorenwerk und gibt Seminare zum Thema Recherche. Als Dozent bietet sich Marcus seit einiger Zeit bei Semigator.de an. Dort fallen im Gegensatz zu Dozentenpool24 monatliche Gebühren zusätzlich zu einer Vermittlungsprovision an. Mehr Aufträge hat ihm das jedoch nicht gebracht: “Ich habe noch nie einen Job über Semigator bekommen“, sagt er. Daher hat er seine Mitgliedschaft in der Zwischenzeit gekündigt. Trotzdem bleibt Marcus in der Datenbank – kostenlos. Denn: „Sie ist gut, um gefunden zu werden und etwas Preispolitik zu betreiben.“
Qualität spricht sich herum
Deutlich mehr Erfolg, als Dozent an Aufträge zu kommen, hat Marcus übrigens mit dem klassischen Marketinginstrument Mund-zu-Mund-Propaganda:
“Meine Aufträge kommen zu über 95 Prozent über Empfehlungen oder von Leuten, die mich bei irgendeinem Auftritt gesehen haben.“
Meine eigenen Erfahrungen decken sich diesbezüglich mit denen von Marcus:
- Für die Kunden eines Finanzdienstleisters hatte ich vor vielen Jahren einen kurzen Vortrag zum Thema Web 2.0 und Social Media gegeben. In diesem Jahr lud mich eine der Teilnehmerinnen von damals ein, einen Workshop bei ihrem Berufsverband zu geben.
- Eine Studentin hatte einen Vortrag zu diesem Thema von mir an der Uni gehört. Bei ihrem Praktikum bei einem Museumsverband schlug sie mich als Referentin zu dem Thema vor. Daraus wurden mehrere Ein-Tages-Workshops in unterschiedlichen Landesverbänden.
- Der Pressevertreter eines bundesweiten Verbandes hatte einen Artikel von mir zum Thema im DJV journal NRW gelesen und bat mich darum zu einem Vortrag. Daraus wurden ebenfalls mehrere Workshoptage in den vergangenen Jahren. Auf einem der Workshops lernte ich einen Vertreter einer Gewerkschaft kennen, der mich dann zu einem Vortrag bei seinen Kollegen einlud.
Die Beispiele zeigen es: Gute Arbeit ist mehr wert, als die teuerste Dozentenplattform im Netz. Denn Qualität spricht sich herum. Folge: Ist der Journalist ein guter Dozent, kommen die Aufträge zu ihm, ohne dass er selbst akquirieren müsste.