Warum ich meine Steuererklärung mit dem WISO Sparbuch mache

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

Da verrät man auf Twitter, dass man seit 1997 das WISO Sparbuch nutzt, um seine Steuererklärung zu machen, und dann soll man das plötzlich begründen. Gar nicht so einfach, stelle ich fest. Eine durch und durch subjektive Liebeserklärung.

Wie alles anfing mit der Software für die Steuererklärung

Screenshot WISO
Screenshot WISO

1997 arbeitete ich als Redakteurin in der WISO Redaktion beim ZDF und war verantwortlich für die monatlich erscheinende CD-ROM mit den weiterführenden Tipps zur Sendung. Ich war auch an den Inhalten anderer Software-Produkte von Buhl beteiligt und wusste, wie viel Gründlichkeit darin steckt. Es war für mich keine Frage: Ich würde mich an meiner ersten Steuererklärung mit dem entsprechenden Programm versuchen, dem WISO Sparbuch.

Meine erste Steuererklärung und eine Anekdote

Ich habe etwas Geisteswissenschaftliches studiert und eine Steuererklärung war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Also habe ich mich einfach durch die Punkte im Programm geklickt. Was ich nicht verstand, habe ich mir von der integrierten Hilfe erklären lassen oder im damals beiliegenden dicken Handbuch nachgelesen. Am Ende war eine Steuererklärung fertig. Das Finanzamt wollte meine doppelte Haushaltsführung nicht akzeptieren. Ich rief dort an, sagte, dass ich ziemlich sicher sei und gerne die entsprechende Gesetzesstelle vorlegen könne. Der Finanzbeamte fragte, mit welchem Programm ich denn überhaupt meine Steuererklärung gemacht habe, denn das war 1997 noch nicht so selbstverständlich wie heute. Ich sagte es ihm. Dann fragte er: „Sie sind ja Journalistin. Wo arbeiten Sie denn?“ – „In der WISO-Redaktion.“ – „Auch das noch“, war sein Kommentar.

Ich fand recht schnell die Begründung für meine doppelte Haushaltsführung im Gesetz, doch als ich zum Hörer griff, um den Herren nochmals anzurufen, klingelte schon das Telefon: „Tut mir leid!“, sagte der Finanzbeamte. „Sie haben Recht. Die doppelte Haushaltsführung wird anerkannt.“

Warum ich dem WISO Sparbuch die Treue hielt

Auch als ich nicht mehr bei WISO arbeitete, blieb ich dem Sparbuch treu: Weil ich es kannte und ganz wichtig: Weil ich nie Nachfragen vom oder Probleme mit dem Finanzamt hatte. Nur in einem Jahr habe ich ausgesetzt: Mein Mann und ich dachten nach unserer Hochzeit und dem Kauf unserer Immobilie, dass die Steuererklärung nun sehr schwierig würde. Also gingen wir zu einem Steuerberater, den uns ein guter Bekannter empfohlen hatte. Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben so viel Zeit mit die Steuererklärung verbracht, wie in diesem Jahr. Wir mussten unzählige Male zum Steuerberater, es kostete viel Geld – und brachte uns letztlich kaum Vorteile. Seitdem mache ich unsere Steuererklärung wieder selbst. Das ist auch mit der Immobilie überhaupt kein Problem. In diesem Jahr hat uns die Software darauf hingewiesen, dass die getrennte Veranlagung uns einige hundert Euro sparen würde. Ein Mausklick – und wir waren getrennt veranlagt. Perfekt.

Und es wurde nochmals kritisch in unserer Beziehung: Als ich auf Mac umstieg, behielt ich extra meinen alten PC, um darauf weiterhin die Steuererklärung mit dem Sparbuch machen zu können. Eine langfristige Lösung wäre das allerdings nicht gewesen. Ich hatte aber Glück: Das Sparbuch gibt es in der Zwischenzeit auch für den Mac.

Was ich an der Software schätze

Da ich nie eine andere Software ausprobiert habe, habe ich keine Vergleiche. Wahrscheinlich sind die anderen Programme ähnlich gut. Mir gefällt besonders,

  • dass die Software sich regelmäßig aktualisiert.
  • dass ich unterjährig eine Vorerfassung mit Prognose machen kann, so dass am Ende des Jahres alles ganz schnell geht. Zumindest, wenn ich diszipliniert und gründlich gearbeitet habe.
  • dass der Export zu Elster über die Schnittstelle so einfach ist.
  • dass ich bei inhaltlichen Fragen ganz schnell Hilfe finde.
  • dass mich die Software auf Unstimmigkeiten hinweist.
  • dass ich einfach die Daten des Vorjahres übernehmen kann.
  • dass mich das Programm darauf hinweist, dass es sinnvoller ist, nicht zusammen veranlagt zu sein.

Was mir nicht gefällt an der Steuererklärung-Software

Ich hasse es, dass die Software jedes Jahr anders aussieht. Mir ist schon klar, dass das einerseits an den Gesetzesänderungen liegt, andererseits daran, dass sich Software eben weiterentwickeln muss. Ich mag es trotzdem nicht.

Diskussion mit anderen zum Thema Steuererklärung

Über Twitter hatte sich eine kurze Diskussion entsponnen, welche Software die beste sei. Jemand argumentierte, eine andere sei besser für Freiberufler geeignet als das Sparbuch. Das kann ich nicht beurteilen. Aber ich bin eben nicht nur Freiberufler: Ich bin verheiratet, ich habe eine Immobilie, darin ist das häusliche Arbeitszimmer, ich habe Rücklagen, hatte mehrfach hohe außergewöhnliche Belastungen, arbeitsbedingte Umzüge und doppelte Haushalte. Mir geht es darum, dass alle Lebenslagen von meinem Steuerprogramm abgedeckt werden. Und diesbezüglich bin ich sehr zufrieden.

Übrigens: Weder WISO noch Buhl haben mich für diesen Artikel bezahlt. Ich bekomme auch die Software nicht gratis, sondern kaufe sie jährlich zum Abopreis.


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Welche Software nutzt Ihr und warum? Ich bin auf Eure Kommentare gespannt.

Sebastian Brinkmann stellt übrigens auf Journalistentools noch andere Programme vor.

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2 Kommentare zu “Warum ich meine Steuererklärung mit dem WISO Sparbuch mache

  1. Hallo Bettina, das WISO-Steuerprogramm habe ich auch bereits ausprobiert, weil ich meine Erklärung schon seit Jahren selber mache. Ich habe einige Programme getestet und bin schließlich bei der „tax“-Software von Buhl hängengeblieben (von dort stammt ja auch die WISO-Software). Die „tax2012/2013/2014 …“-Programme sind einfach zu verstehen und haben eine ausgezeichnete Benutzerführung. Speziell letzteres fand ich bei dem WISO-Steuerprogramm stellenweise nicht so gut. Außerdem: „tax“ kostet wirklich nicht die Welt, knapp 15 Euro. Auch STEUEReasy ist gut!

  2. Super-Artikel!

    Ich nutze auch schon einige Jahre Buhl und kann das nur empfehlen.

    Womit ich nur etwas fremdele, das ist die Vorerfassung: ich bin mit 5 da nie sicher, ob ich das richtig mache. Meines Erachtens braucht es Freiberufler dafür nämlich zwei Schritte:
    1. Der Import der Vorjahres-Einkommensteuererklärung.
    2. Danach das Ersetzen der alten EÜR durch die des Folgejahres.
    Sonst würde die Prognose ja nicht funktionieren – stimmt’s?

    Dabei ist mir aber nie so ganz klar, ob wirklich alle Daten aus der alten EÜR überschrieben werden. Z.B. auch durch die neuen Umsatzsteuer-Vorauszahlungen des Folgejahres?
    Wer mit da mal Aufklärung geben kann, den schließe ich in mein Nachtgebet ein – versprochen.

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