Leserfrage: Welche Journalistenpreise gibt es eigentlich?

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

Journalistenpreise gibt es sehr viele
Journalistenpreise gibt es sehr viele

Eine Blogleserin hat gefragt, welche Journalistenpreise es eigentlich gibt.

Antwort: Journalistenpreise gibt es wie Sand am Meer

– von großen renommierten bis hin zu kleinen, von denen man noch nie gehört hat, und die von Firmen oder Unternehmen ausgeschrieben werden, damit ihre Themen verstärkt in den Medien vorkommen.

Bei der Recherche zu diesem Thema bekam ich den Hinweis auf Journalistenpreise.de. (Danke an Viola für diesen Link) Dahinter sitzt laut Impressum der Verlag Oberauer, den die meisten wahrscheinlich vom Newsroom kennen. Dort gibt es ebenfalls eine Rubrik Journalistenpreise, in der man gezielt nach Fachgebieten recherchieren kann. Auch auf der Seite der Drehscheibe gibt es eine gute Übersicht.

Meine Erfahrungen mit Journalistenpreisen

Ich habe hin und her überlegt, ob ich eine solche „Let me google that for you“-Frage überhaupt beantworten soll. Schließlich habe ich mich dafür entschieden, und zwar, weil ich drei kurze Anmerkungen zu diesem Thema habe. Journalistenpreise sind für mich nämlich eher ein vermintes Gebiet. Oder anders gesagt: Sie interessieren mich genau so wenig wie Stipendien.

  1. Mein ehemaliger Ausbilder gab uns vor vielen Jahren den Rat, sich ständig über Journalismuspreise zu informieren, und dann auf einen ausgeschriebenen Preis hin gezielt einen Beitrag zu verfassen. Ich glaube, dass das in Festanstellung einfacher ist als als Freier. Denn dann kann man gemeinsam mit der Redaktion einen entsprechenden Beitrag planen. Als freie Journalistin fiel mir vor vielen Jahren auf, dass meine Kunden gar nicht so erpicht darauf sind, einen Preis zu gewinnen. Das mag aber auch von Redaktion zu Redaktion anders zu sein.
  2. Für einen Bildungsträger habe ich zwei Jahre hintereinander einen Kurs geleitet, deren Teilnehmer sich mit ihrem gemeinsamen Endprojekt um Journalistenpreise beworben haben. Beide Kurse haben je eine Auszeichnung gewonnen. Mein Kunde hat jedes Mal eine Pressemitteilung dazu herausgegeben, in der so ungefähr jeder Mitarbeiter namentlich erwähnt wurde – nur ich nicht. Wieso auch? Ich war ja nur die freie Dozentin.
  3. Gemeinsam mit einem Team freier Kollegen habe ich einige Monate eine tägliche Serie für den Onlineauftritt einer großen Zeitung gestemmt. Es gab eine Preisausschreibung, die super zu uns passte. Ich reichte darum von jedem der Autoren Texte und einen Lebenslauf ein. Alle Autoren waren Wirtschaftsjournalisten, jeder konnte jedes Gebiet bearbeiten. Doch um die gesamte Bandbreite zu zeigen, habe ich für jeden Autor eine andere Kategorie gewählt und eingereicht. Die Jury hat jedoch nicht begriffen, dass wir uns als Team beworben haben: Sie hat zwei Autoren ausgezeichnet, die anderen nicht. Der verantwortliche Redakteur hat sich darüber beschwert, ich ebenso. Doch da die Pressemitteilung des Unternehmens schon geschrieben war, in dem die Gewinner genannt worden waren, wurde der Beschluss nicht mehr geändert – man wollte wohl sein Gesicht wahren. Ich sprach lange und ausführlich mit einem Jurymitglied über die Sache. Er erzählte mir, dass der Jury erstens die Texte gar nicht als von einem Team für eine Serie kommend vorgelegt worden waren, sondern als Einzeltexte. Zweitens war der Jury, so schien es mir nach dem Gespräch, ein anderes Preisthema als in der Ausschreibung, genannt worden. Was dazu geführt hatte, dass eben die beiden Kollegen, die ich zufällig mit den entsprechenden Themen eingereicht hatte, den Preis bekamen, die anderen aber nicht. Und um der Geschichte noch das i-Pünktchen aufzusetzen, haben sich diese beiden Kollegen nie dafür bedankt, dass ich unsere Arbeiten eingereicht hatte. Geschweige denn, dass sie auf den Gedanken gekommen wären, ihr Preisgeld mit dem Team zu teilen.

Kein Bock mehr auf Journalistenpreise

Insofern: Ich kann mich nicht mehr wirklich dazu motivieren, mich um einen Preis zu bewerben. Aber vielleicht habt Ihr ja andere Erfahrungen gemacht? Dann teilt sie gerne in den Kommentaren mit uns.

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