Achtsamkeit ist ja so ein Trend. Seit einiger Zeit sollen wir achtsam essen, achtsam denken und jetzt eben achtsam schreiben. Also vor oder nach dem Yoga. Das jedenfalls war mein erster Gedanke, als uns das Buch Achtsames Schreiben von Sandra Miriam Schneider (Affiliate-Link zum Buch bei Amazon) zur Rezension geschickt wurde. Brauche ich das wirklich? Muss ich meine Arbeit, die ich seit vielen Jahren gut und gerne mache, noch irgendwelchen esoterischen Regeln unterwerfen? Ich war zunächst skeptisch, ob das nicht alles „zu weit weg“ für mich ist. Doch schon nach den ersten Seiten habe ich Inspiration gefunden, die ich auch praktisch umsetzen kann (oder es unbewusst schon lange getan habe).
Hilfreich fand ich beispielsweise den Tipp, um in die passende Schreibstimmung zu kommen, zunächst im Stil oder Sprache ähnliche Texte zu lesen. Ich habe mir da ja bisher immer mit Kaffee beholfen, kenne aber die klassische Schreibblockade auch nicht.
Ideal für Reportage-Schreiber
Generell richtet sich Achtsames Scheiben meiner Ansicht nach eher an Menschen, die literarisch schreiben – und somit weniger an Journalisten. Wer den ganzen Tag Nachrichten und Berichte runterschreibt, muss sich schließlich um viele Sinneswahrnehmungen keine Gedanken machen. In vielen Texten kommt kaum ein Duft oder ein Geräusch vor. In der Reportage sieht das anders aus – und hier hat Achtsames Schreiben seine großen Stärken für Journalisten. Reportagen leben schließlich davon, dass wir Journalisten unsere Sinneseindrücke möglichst authentisch wiedergeben. Viele Übungen im Buch helfen dabei, sich beim Schreiben wieder an den ursprünglichen Eindruck zu erinnern.
Der richtige Ort und die richtige Zeit für Achtsamkeit
Als Romanautor kann ich mir idealerweise den Ort an dem ich schreibe und den passenden Zeitpunkt frei aussuchen. Die Autorin geht davon aus (und da gebe ich ihr durchaus recht), dass Ort und Zeit einen erheblichen Einfluss auf den Text haben. Wem das nicht bewusst ist, findet im Buch viele Hinweise und Übungen, wie er beim Schreiben achtsam gegenüber diesen Faktoren sein kann. Das können vermutlich nur die wenigsten umsetzen, im Großraumbüro der Redaktion muss man die Dinge oft nehmen, wie sie sind.
Fazit
Achtsames Schreiben ist ein Buch, das nicht weh tut. Man klatscht sich nicht ständig mit der Hand auf die Stirn und sagt sich: „Das habe ich ja ständig falsch gemacht!“. Es muss auch nicht von vorne bis hinten in einem Rutsch durchgelesen werden, sondern man kann einfach mal stöbern und sich Dinge anschauen, die einen gerade bewegen. Und das kann dann auch außerhalb des beruflichen Umfelds sein. Ganz im Sinne der Achtsamkeit.
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