Medienseminar in Berlin: Wer bezahlt den Journalismus von morgen?

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin! Grundsätzlich lasse ich mir kaum eine Chance entgehen, unsere Hauptstadt zu besuchen. Für kommende Woche habe ich einen besonders guten Grund zur Anreise gefunden: Die Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltet ein zweitägiges Medienseminar: „Wer bezahlt den Journalismus von morgen? Und wer bezahlt mich als Journalist?“ Selten habe ich ein spannenderes Seminarthema dieser Tage im Angebot gesehen.

Eine Zusammenfassung als Zeitstrahl

Screenshot Timeline
Screenshot Timeline

Zwar steht auf der Ankündigungsseite etwas von „jungen Journalisten“ – aber wenn wir ehrlich sind, trifft es die älteren doch derzeit mindestens genau so hart. Ich rief also an und fragte, wie alt oder jung man sein müsse, um teilnehmen zu dürfen. „Wenn Sie sich jung genug fühlen“, sagte der nette Mann am Telefon. Ich:“Ich fühle mich sehr jung. Aber faktisch bin ich das mit 42 nicht mehr.“ – „Ach so. 42“, sagte er, „ich frage nach und rufe Sie zurück!“. Kurze Zeit später die Antwort: Das Seminar richte sich nicht nur an junge Journalisten, ich könne mich gerne bewerben. Gesagt getan. Und eine Zusage bekommen. Um 6:25 Uhr geht am Dienstag der Red Eye Bomber nach Berlin.

Natürlich möchte ich meine Erkenntnisse von dort mit Euch teilen. Ich habe bei Tiki-Toki eine Timeline der Programmpunkte angelegt, und dort die Ereignisse zusammengefasst.

Die eher klassische Zusammenfassung

Moderator Demian von Osten hatte bei der Begrüßung gesagt, er könne nicht versprechen, dass die Frage, wer den Journalismus von morgen bezahlt, im Medienseminar der Bundeszentrale für politische Bildung beantwortet werde. Mit seiner Einschätzung lag er richtig: eine echte Antwort auf die Frage gab es nicht, kann es nicht geben. Denn die Lösung der Finanzierungsfrage hängt von vielen Punkten ab.

Wer jetzt denkt, dass das Seminar schlecht war, weil es die Frage nicht beantwortete, liegt daneben. Ich bin sehr eigen, was Medienseminare anbelangt. Habe ich das Gefühl, meine Zeit dort zu verplempern, gehe ich. Selbst, wenn ich für das Seminar gezahlt habe. Diese zwei Tage waren kostenlos – und ich blieb bis zum Ende, denn es war spannend. Zwar wurde nichts erzählt, was wirklich neu für mich war, aber die Referenten waren lebhaft, die Teilnehmer angenehm.

Und wenn ich genau darüber nachdenke, was wir alles gehört haben, so gibt es irgendwie doch eine Antwort: Der Journalismus wird, muss sich künftig durch eine Mischform finanzieren. Je nach Fragesteller wird sich aber die Mischung anders zusammensetzen. Sie kann beispielsweise bestehen aus

  • Werbeanzeigen
  • Zahlenden Nutzern
  • Abomodellen
  • Einzelkäufen
  • Spenden
  • Crowdfunding
  • Stiftungsfinanzierung

Bei uns freien Journalisten kommen natürlich noch die Honorare der Auftraggeber hinzu. Zwar wurde im Seminar mehrfach gesagt, dass die oft nicht besonders hoch seien. Das will ich jedoch so nicht stehen lassen: Jenseits der Tageszeitungen und der großen Namen gibt es sehr gut zahlende Kunden – bei Print und Online. Man muss diese nur finden. Und man sollte sich nicht einfach mit Honoraren zufriedengeben, die so niedrig sind, dass man davon nicht leben kann.

Die Chance auf höhere Honorare und besser zahlende Kunden haben übrigens die Journalisten, die im Netz erfolgreich eine Marke aufgebaut haben. Das hört man neuerdings oft, auch in diesen zwei Tagen. Eine Anleitung, wie man seine Marke im Netz aufbaut, hatte das Programm aber leider nicht vorgesehen. Wie der Markenaufbau gelingen kann, erklärt Fit für Journalismus.

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2 Kommentare zu “Medienseminar in Berlin: Wer bezahlt den Journalismus von morgen?

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