Update 8.10.2016: ScribersHub ist seit ein paar Tagen im regulären Betrieb.
Die Idee ist nicht neu: Eine Plattform, auf der sich Auftraggeber und Auftragnehmer wie in einer Partnerbörse finden können. Doch bislang sind die Plattformen entweder mangels Nachfrage wieder in der Versenkung verschwunden wie DieRedaktion oder es geht mehr oder weniger um Honorardumping wie bei twago, textbroker und Co.
Die Ex-Chefredakteurin und Gründerin Sabine Fäth will zeigen, dass es auch anders geht, dass so eine Plattform funktionieren kann. Deshalb hat sie ScribersHub gegründet. Noch ist ScribersHub in der Beta-Phase. Journalisten können sich registrieren und Profile anlegen. Bis zum Sommer So sollen dann Redaktionen und Agenturen dort bequem die Journalisten und Schreiber finden, die sie benötigen.
Welches Problem löst ScribersHub?
Sabine Fäth: Als Chefredakteurin war ich oft auf der Suche nach dem richtigen Schreiber für das richtige Thema zum richtigen Zeitpunkt. Für viele Themen hatten wir keine passenden Autoren und konnten auf die Schnelle in unseren Netzwerken niemanden finden, daran sind viele schöne Ideen gescheitert. Oft saß ich in Redaktionskonferenzen und dachte, jetzt bräuchte ich eine Art Single-Börse, auf der ich freie Journalisten finden kann, die ich beauftragen kann. Das hätte mir viel Zeit gespart und neue Impulse gebracht.
Gleichzeitig traf ich freie Journalisten, die auf der Suche nach Aufträgen waren, aber für die es mühsam war, Akquise zu machen. Diesen Bedarf soll ScribersHub für beide Seiten erfüllen.
Was unterscheidet ScribersHub von anderen Plattformen?
ScribersHub soll nicht zur Zweitverwertung von vorhandenen Texten dienen und auch nicht die Hauptsache-billigen-Content-Schiene ergänzen. Im Gegenteil: ScribersHub ist eine professionelle Vermittlungsplattform für Autoren, Texter und Journalisten. Kluge Inhalte brauchen kluge Köpfe. Und die wollen wir mit potenziellen Auftraggebern vernetzen. Im Idealfall habe ich nachher ein großes Portfolio von Schreibern auf der ganzen Welt.
Wer steckt genau hinter ScribersHub?
Ich, als Solopreneurin. Die Website-Entwicklung macht eine Hamburger Agentur für mich. Ein tolles Team, mit dem ich seit September 2015 zusammenarbeite.
ScribersHub ist mein Herzensprojekt, für das ich brenne. Gerade weil ich ein Problem löse, das ich selbst hatte, bin ich davon überzeugt, dass es noch viele im „Content-Business“ gibt, die sich das auch wünschen. Nach vielen Gesprächen im Markt wurde mir der Bedarf danach immer wieder bestätigt. Bestimmt auch, weil ich mit meiner Erfahrung als Journalistin dahinter stehe und nicht einfach nur ein Startup gründe, um das schnelle Geld zu machen.
Wie ist das Interesse bei den Autoren?
Das Interesse ist da, es haben sich bislang mehr als 300 Schreiber registriert. Das finde ich großartig, dafür dass wir erst seit ein paar Wochen online sind.
Gibt es denn schon Anfragen von Auftraggebern?
Ja, es gab bereits einige Anfragen und ich konnte schon einige Schreiber erfolgreich vermitteln. Ein paar gelungene Vermittlungen werden wir bald veröffentlichen. Offiziell wird es aber noch ein bisschen dauern, bis die Auftraggeber selbst nach Schreibern suchen können. Ich möchte erst freischalten, wenn die Backend-Entwicklung ausgereift ist.
Dann werde ich natürlich auch kräftig die Werbetrommel rühren. Am Ende soll jede Redaktion, jede Agentur und jedes Unternehmen wissen, dass es uns gibt und dass man bei uns die besten Schreiber findet.
Bis es soweit ist, vermittele ich manuell. Anfragen sind also jetzt schon gern willkommen.
Wie stellt Ihr die Qualität sicher? Wer bewertet die Arbeitsproben, die man bei ScribersHub einreichen muss?
Das mache ich persönlich. Nach 20 Jahren im Printgeschäft denke ich, dass ich Texte professionell begutachten kann. Arbeitsproben sind unverzichtbar. Wenn jemand keine guten, einigermaßen aktuellen Arbeitsproben zu dem Thema einreicht, das er als Fachgebiet angegeben hat, dann schalte ich sein Profil auch nicht frei. Es geht bei uns um Klasse, nicht um Masse.
Und was kostet der Spaß? Irgendwie musst Du das schließlich finanzieren.
Für die Schreiber wird die Plattform immer kostenlos bleiben. Bei uns zahlen die, die suchen. Schließlich nehmen wir denen richtig viel Arbeit ab. Es wird nicht nur die Einzelprofile, sondern auch eine Art virtuelle Themenkonferenz geben. Dafür zahlen die Auftraggeber dann.
Wie werden denn Honorare festgelegt oder ist das eine Sache zwischen Auftraggebern und den Schreibern?
Da mische ich mich nicht ein, das müssen die Beteiligten unter sich ausmachen. Es geht bei ScribersHub um die Vermittlung der Köpfe. Gleichzeitig möchte ich den Schreibern Hilfestellungen geben, wie sie sich besser vermarkten können und bessere Honorare aushandeln können. Dafür bieten wir zum Beispiel Webinare an.
Gibst Du uns noch ein paar Tipps, was Journalisten in Sachen Selbstvermarktung generell besser machen können?
1. Ganz klar: sich bei ScribersHub anmelden
2. USP als Schreiber herausarbeiten, Professionalität und Verlässlichkeit
3. Und das Wichtigste: Man muss brennen für das, was man tut!