Wer das Live-Blog nur als erweiterten Ticker sieht, unterschätzt die Möglichkeiten des Formats. Ein Live-Blog lebt davon, multimedial zu sein und verschiedene Meinungen zusammenzuführen. Die Aufgabe des Journalisten ist es, die verschiedenen Module zu moderieren und um Hintergrundinformationen anzureichern. Live-Blogs sind längst gesellschaftsfähig geworden. Auch die großen Medien haben sie längst für eine möglichst schnelle und effiziente Berichterstattung erkannt:
Zeit.de beispielsweise hatte eine Live-Blog zu den Anschlägen in Paris mit eingebauten Tweets und Videos.
Ganz ähnlich hat auch die Tagesschau auf die Terroranschläge reagiert.
Viele Live-Blogs bei faz.net
Bei der FAZ gibt es Live-Blogs zu Griechenland, zu Paris, zum Klimagipfel – sogar eine eigene Live-Blog-Seite findet man über Google, die sieht aber sehr merkwürdig aus.
Live-Blog, Minutenprotokoll, Newsticker
Auf Spiegel Online gab es beispielsweise ein so genanntes Minutenprotokoll zur Trauerfeier für Helmut Schmidt. Die Redaktion fettet in jedem Textpost die wichtigsten Begriffe.
Sport-Reporter wird mit Live-Blog zum Internet-Star
Das eventuell berühmteste Live-Blog ist das des englischen Journalisten Ben Bloom, der für den Telegraph ein Live-Blog zur Pressekonferenz von Borussia Dortmund machen wollte. Leider stellte er etwas plötzlich fest, dass die Konferenz auf Deutsch stattfinden würde. Bloom spricht kaum Deutsch.
Fit für Journalismus bloggt im Auftrag live
Wir von Fit für Journalismus haben natürlich auch schon live gebloggt, zweimal aus Hagen vom Bloggertag und einmal mit meinen Studenten von der Uni Mainz.
Mein persönliches Fazit: Live bloggen macht sehr viel Spaß. Es ist aber auch sehr anstrengend. Wer bisher noch keine Live-Blog-Erfahrung hat, aber über dieses Format nachdenkt, sollte auf jeden Fall einen Partner an der Seite haben. Alleine ist das kaum zu stemmen – zumindest dann nicht, wenn’s gut werden soll.
Morgen lest Ihr im dritten Teil, wie man Live-Blogs technisch umsetzt.