Burnout Präventions-Seminar – eine Zusammenfassung

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Selbstständige Journalistin mit dem Fokus auf Verbraucher- und Internetthemen, Buchautorin, Dozentin. Mehr Infos: Wirtschaft verstehen!, Facebook, @kuechenzurufGoogle+

Ein Schlösschen an der Elbe in einem bezaubernden Park, Bio-Essen, kein Handy- und kein Internetempfang. Die perfekte Umgebung, um sich an einem Wochenende mit einem Burnout Präventions-Seminar zu beschäftigen. Angeboten hat das Seminar die Verwaltungsberufsgenossenschaft. Wer dort als freier Journalist freiwillig unfallversichert ist, bekommt das Gesamtpaket kostenlos: Seminar, Unterkunft, Verpflegung und Anreise übernimmt die Berufsgenossenschaft. Sicherlich nicht ohne Grund: Die Zahlen derer, die psychisch erkranken, steigen jährlich. 42 Prozent der Frühverrentungen sind laut BundesPsychotherapeutenKammer psychisch bedingt. 2012 seien es 75.000 Versicherte gewesen, die erstmals Erwerbsminderungsrente wegen psychischer Krankheiten bekommen haben. Durchschnittsalter: 49 Jahre. Durchschnittsrente: 600 Euro.

Noch brennend oder schon ausgebrannt?
Noch brennend oder schon ausgebrannt?

2013 waren laut einer Studie von Morgen & Morgen Nervenerkrankungen und psychische Erkrankungen mit 29 Prozent der häufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit – vor Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates. Trotz dieser Zahlen zeigt eine aktuelle Studie der Gothaer Versicherung und des F.A.Z-Institutes, dass die eigene Berufsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen unterschätzt wird. Dementsprechend wenige Bundesbürger haben laut Gothaer eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Wer sich für eine solche Police interessiert, sollte darauf achten, dass auch im Falle psychischer Erkrankungen gezahlt wird. Das ist nicht immer der Fall.

Vorbeugen ist besser

Besser ist es natürlich, wenn es gar nicht zum Burnout kommt. Darum berichten Medien immer wieder darüber – wie vergangene Woche die FAZ oder vor einigen Wochen leidmedien.de. Und darum bietet die Verwaltungsberufsgenossenschaft Seminare wie dieses an. Hier sind einige Sätze, die ich mir während des Seminars aufgeschrieben habe – ergänzt durch eine kurze Interpretation, die dabei helfen kann, Burnout zu vermeiden:

„Burnout ist ein Schaden, den man sich selbst zufügt. Und kein Job der Welt ist es wert, in diesen Zustand zu kommen.“

Heißt: Ja, Journalismus ist einer der tollsten Berufe überhaupt. Aber der Job muss seine Grenzen haben. Ein Journalist ist auch ein Mensch, der Dinge tut, die nichts mit dem Beruf zu tun haben. Nur dann bleibt man langfristig leistungsfähig.

„Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich!“

Heißt: Wenn wir Auszeiten nicht bewusst einplanen, kommen sie häufig zu kurz. Darum spätestens bei der Wochenplanung einen sportlichen und einen kulturellen Ausgleich einplanen – gerne zusammen mit Freunden.

„Der Mensch kann nicht einfach den Arbeitsspeicher erhöhen. Also muss man sehen, wo man Abstriche machen kann.“

Heißt: Nicht alles, was möglich ist, muss man auch machen. Nur, weil man beispielsweise am Wochenende eMails beantworten kann, ist das kein Muss. Nur, weil das Handy am späten Abend klingelt, muss man noch lange nicht rangehen. Nur, weil man 24 Stunden am Tag arbeiten kann, muss man das nicht tun. Es gibt ein Leben neben der Arbeit, und wir sollten aufhören, und selbst unter Druck zu setzen.

„Die Dinge sprechen mit uns!“

Heißt: Je mehr Dinge in unserem Umfeld sind, desto schwieriger ist es, sich auf eines zu fokussieren. Die Dozentin rät darum dazu, an einem möglichst leeren Schreibtisch zu arbeiten und öfter mal das Büro zu entrümpeln. Ein leerer Schreibtisch alleine wird zwar sicherlich nicht vor Burnout schützen. Aber bei der Anregung handelt es sich um eine kleine Schraube, an der man einfach drehen kann.

„Negatives Bewerten tut nicht gut. Besser ist es, Dinge stehen zu lassen.“

Heißt: Es ist besser, sich nicht an den üblen Gerüchten in einer Firma oder einer Branche zu beteiligen. Es ist besser, weniger zu lästern, sich weniger zu ärgern, sich seltener zu beschweren. Dafür ist es hilfreich, das Gute hervorzuheben: Heute scheint die Sonne? Die Kollegin hat mir einen Kaffee mitgebracht? Ich habe auf einer Pressekonferenz einen Kollegen getroffen, den ich lange nicht gesehen habe? Positive Gedanken sorgen für bessere Laune. Auch sie wird langfristig alleine nicht vor Burnout schützen, und kann trotzdem eine kleine Hilfestellung sein.

„Wir sind dafür verantwortlich, was wir wie sagen, aber nicht dafür, wie es beim anderen ankommt.“

Heißt: Wer den Verdacht hat, dass ein Kollege auf ein Burnout zusteuert, sollte durchaus mit ihm reden. Wenn der andere das Gesagte aber nicht hören oder verstehen will, ist es seine eigene Schuld.

„Jeder Mensch ist verantwortlich für sich selbst!“

Heißt: Burnout ist nicht unausweichlich. Wer die Gefahr kennt, kann gezielt gegensteuern. Darum sollte sich jeder, der zu einer Risikogruppe gehört, mit dem Thema auseinandersetzen, bevor es zu spät ist. Sowohl Journalisten als auch Freiberufler gelten als besonders gefährdet.

Was macht Ihr, um im Gleichgewicht zu bleiben?

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